Gut, so einfach, wie es hier klingt, ist es nicht. Aber dennoch können Zahnerkrankungen und organische Erkrankungen zusammenhängen.
Warum das so ist, möchte ich hier kurz erklären.
Auch weshalb viele Patienten den Zusammenhang nicht so sehen, wird Thema dieser kurzen Ausführung sein.
Und natürlich, was wir Zahnärzte tun können, um hier Verständnis und Bereitschaft zu wecken, seiner Mundgesundheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Zum Schluss erhalten Sie noch 9 Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre Zähne gesund zu erhalten und Zahnerkrankungen vorzubeugen.
Deshalb haben Zahnerkrankungen solch einen Einfluss auf die Gesamtgesundheit
An jedem Zahn hängt ein ganzer Mensch. Dieses Zitat stammt von Paracelsus, dem Urvater der Medizin.
Und es hat bis heute nichts von seiner Universalgültigkeit verloren.
Die Bedeutung der Zähne geht weit über die Funktion des Kauens hinaus.
Die moderne Zahnmedizin hat erkannt, dass Zähne und Mundraum Ursprung vieler akuter und chronischer Krankheiten sein können.
Einige Beispiele, für die das mittlerweile zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes. Ja, sogar Fehlgeburten können durch entzündliche Zahnerkrankungen ausgelöst werden.
Zähne, Organismus und Psyche sind eng miteinander verknüpft, beeinflussen sich gegenseitig und können Ursache für eine ganze Reihe chronischer Krankheiten darstellen.
Eine entzündete Zahnwurzel kann somit leicht den gesamten Körper schwächen. Bakterien gelangen durch die Blutgefäße, die die Zahnwurzel durchziehen, in alle Organe, können so zum Beispiel das Herz angreifen.
Ein gestörtes Kiefergelenk, das durch nächtliches Zähneknirschen hervorgerufen wurde, kann zu Rücken- und Kopfschmerzen sowie zu Nackenbeschwerden und sogar Ohrgeräuschen führen.
Bakterien schaden dem Organismus
In der Mundhöhle sind etwa eine Billionen Bakterien angesiedelt. Sie bevölkern Zunge, Zähne und Zahnfleisch und in der Regel kommen der Organismus beziehungsweise die körpereigenen Abwehrkräfte damit gut klar.
Bei mangelnder oder falsche Mundhygiene vermehren sich diese Bakterien massiv.
Das erste Alarmzeichen ist die Entwicklung von dichtem Belag auf Zähnen und Zunge. Sie merken das an dem stumpfen Gefühl, wenn Sie mit der Zungenspitze über Ihre Zähne fahren.
Die Bakterien bilden als Abfallprodukt ihres Stoffwechsels eine gefährliche Säure, die den Zahnschmelz langsam aber sicher zerfrisst.
Die Folge ist Karies. Unbehandelt, weil unerkannt oder ignoriert, führt Karies zu immer tieferen Löchern im Zahn, durch die sich die Bakterien Richtung Zahnwurzel fressen-
Dort angekommen erzeugen sie eine Entzündung, was nichts anderes ist, als der verzweifelte Versuch des Organismus, mithilfe von Hitze und dem Zusammenziehen aller vorhandenen Abwehrzellen, diese Bakterien abzutöten.
Da das nicht hilft, werden die Schmerzen immer stärker und langsam erkennt der Patient, dass er da etwas dagegen tun sollte.
Eine andere Folge des massiven Bakterienbefalls ist die entzündliche Reaktion des Zahnfleisches.
Schwellungen, Blutungen, ein übler Geruch sind die Folgen. Allerdings verläuft diese Erkrankung sehr lange schmerzfrei, im Falle, dass Sie Raucher sind, merken Sie nahezu gar nichts.
Wenn Ihnen die „länger werdenden Zähne“ nicht auffallen, man Sie nicht auf Ihren Mundgeruch anspricht oder Sie sich nichts bei dem massiven Zahnfleischbluten denken, geht das so lange weiter, bis sich der Zahn gelockert hat und wackelt.
Jetzt ist nichts mehr zu retten, der Zahn ist höchstwahrscheinlich verloren und muss entfernt werden.
9 Tipps, um Zähne gesund zu erhalten
- Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt: Gehen Sie mindestens zwei Mal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Zahnarzt, um Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Sie sich in einem Bonusheft der Krankenkassen anrechnen lassen und somit höhere Zuschüsse für Ihren evtl. notwendigen Zahnersatz erhalten.
- Professionelle Zahnreinigung: Lassen Sie Ihre Zähne und die Zahnfleischtaschen mindestens 2-mal jährlich professionell reinigen.
Hierbei werden Beläge insbesondere zwischen den Zähnen und unterhalb des Zahnrands entfernt. Stellen, an die Sie mit Ihrer Zahnbürste nicht hinkommen. Wir wenden die SOLO-Prophylaxe seit nahezu 20 Jahren in meiner Praxis an. Mit herausragendem Erfolg für unsere Patienten. - Richtig Zähneputzen: Auch wenn sie schon Ihr Leben lang Zähneputzen – die meisten Patienten putzen falsch!
Lassen Sie sich von uns zeigen, wie eine effektive Putztechnik aussieht und welche Instrumente geeignet sind, um Zahnerkrankungen vorzubeugen. - Mundspülungen verwenden: Eine Mundspülung ersetzt keinesfalls das Zähne putzen. Aber sie ist eine gute Ergänzung, um Speisereste zu entfernen, Bakterien zu minimieren und den Zahnbelag somit zu verringern.
- Zahnbürste regelmäßig wechseln: Ja, auch das hilft gegen Bakterien. Denn eine alte, zerfaserte Zahnbürste hat wenig Reinigungseffekt und kann sogar die empfindliche Schleimhaut des Zahnfleisches verletzten.
Ich habe dazu sogar einen Artikel verfasst, weil es eine unglaublich große Anzahl von Menschen gibt, die ihre Zahnbürste nicht erneuern oder diese sogar teilen. - Substanzen, die Zähne schädigen, vermeiden: Süßigkeiten, purer Zucker, Weizenmehlprodukte, alkoholhaltige Mischgetränke, Kaffee und gesüßte Getränke sollten Sie nur zeitweise in Maßen genießen. Und unbedingt nach dem Verzehr schnellstmöglich Ihre Zähne putzen.
Integrieren Sie stattdessen zahngesunde Nahrungsmittel in Ihren täglichen Speiseplan. Milchprodukte, Karotten, Broccoli, grüner Tee oder Vollkornprodukte regen die Speichelbildung an und kräftigen, durch das vermehrte Kauen, Ihr Zahnfleisch. - Nikotin vermeiden: Stellen Sie das Rauchen am besten ein oder fangen gar nicht erst damit an. Nikotin führt zum Zahnfleischabbau und fördert Zahnfleischentzündungen, die auf Dauer zu Parodontitis und Zahnverlust führen. Zahnerkrankungen, die sich vermeiden lassen.
- Calcium und Magnesium: Ihr Körper braucht Calcium und Magnesium für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Er kann diese Mineralstoffe allerdings nicht selbst herstellen, sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Calcium steckt vor allem in Milchprodukten, Milch und Eiern. Magnesium liefern Nüsse und Vollkornprodukte.
- Vitamine: Achten Sie zudem auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen. Vor allem die Vitamine A und D sind für den Aufbau und Erhalt der Zahnsubstanz essentiell.
Vitamin A ist beispielsweise in Spinat, Paprika, Mangos und Leber enthalten. Fisch, Kalbsfleisch und Eiern liefern Vitamin D.
Fragen Sie Ihren Zahnarzt, wie Sie Zahnerkrankungen vorbeugen können
Zugegeben, das hört sich stark nach Verboten und Einschränkungen an.
Für diejenigen, die sowieso schon immer oder seit längerer Zeit auf die Gesunderhaltung ihrer Zähne achten jedoch weniger.
Jemand, der sich mit dem Thema vielleicht jetzt erst, aufgrund einer Erkrankung, beschäftigt, wird sich möglicherweise etwas überfordert fühlen.
Wenn Sie unsicher sind, haben Sie bei uns immer einen verständnisvollen Ansprechpartner.
Wir klären zunächst Ihre Mundsituation. Und besprechen dann das weitere Vorgehen mit Ihnen.
Dazu gehört auch, dass wir Ihnen Tipps geben und Umsetzungshilfe anbieten.
Unser Ziel ist, Ihre Zähne so lange wie möglich gesund zu erhalten. Und in Konsequenz daraus auch Ihre Gesamtgesundheit zu schützen.
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